Nach wenigen km über vignettenpflichtige, zwar geteerte aber mit Riesenlöchern versehene, Strasse durch hügelige Steppenlandschaft… dann die roten Felsen von Belogradtschik, ein Bild… erinnert uns an Kappadokien oder Meteora, ein wahnsinns Anblick!
Kurz nach dem Städtchen finden wir den Abzweig zu den Felsen, einem möglichen Übernachtungsplatz und einer gefassten Quelle. Das Wasser fliesst angenehm kalt und sauber, 2 Liter die Minute, wenigstens die leeren Wasserbidons und Kanister füllen wir, Sigi schleppt das Wasser die 50 Meter den Weg rauf. Wir lernen langsam den Wert von Trinkwasser wieder zu schätzen, nicht mehr als selbstverständlich zu betrachten.
Wir haben gelernt, mit dem Frischwasser zu Haushalten und es nicht sinnlos laufen zu lassen. Auch das gehört zum autark Leben!
Dann, wir sind nicht weit gefahren, stehen in oder neben den nächsten Dörfern, direkt an der Strasse, mehrereBrunnen. Wir halten nochmals an um den Tank und weitere Flaschen auf zu füllen. Versuchen unseren selbst gebastelten „Wasserdieb“ anzuschliessen, der aber wegen zu geringem Wasserdruck und zuwenig Gefälle nicht funktioniert. Lastwagenchauffeure und Jungs auf Velos halten an um ihre Trinkflaschen zu füllen. Ein Reisebus mit mehrheitlich älteren Frauen, paar Männern und einem Mädchen steigen fröhlich schnatternd aus und drängen sich um den Brunnen, füllen Flaschen, trinken und erfrischen sich. Monschterburg und tierische Mitfahrer wurden bestaunt und dann machten die Frauen noch einen lustigen Kreistanz.
Trotz Sprachschwierigkeiten eine nette Begegnung mit Einheimischen!
In Montana kaufen wir noch schnell ein und fahren dann an den See. Der See hat viel Wasser und der Weg verschwindet im Wasser, wir stellen uns einfach vor dem Ufer hin. Die Nacht war angenehm ruhig bis auf die kurze „musikalische Einlage“ der Schakale. Eigentlich wollten wir 2-3 Tage bleiben, aber nach 14 Uhr am nächsten Tag war es ohne Schatten so unerträglich heiss, dass wir uns entscheiden weiter zu fahren, hoffen in den Bergen kühlere Luft zu finden. Paar Plätze von park4night haben wir angefahren, hat uns aber nirgends zugesagt. Ein grosser Steinbruch reizte uns… ob der noch in Betrieb ist?? Na ja morgens um 6-7 Uhr von Baggern oder Sprengungen aus den Federn gerissen zu werden ist ja auch nicht besonders. Also suchen wir mal aufs Geratewohl, fahren mal ein kleines Strässchen den Berg hoch, eng und löchrig ziemlich veraltet, dann weit oben eine tolle Aussicht, wir fahren mal weiter, können ja wieder zurück.. aber nein, es hat sich gelohnt, der Weg endet auf einer grossen wilden Wiese, in der Mitte ein grosses Monument.
Erstaunlich sauber der Platz, obwohl die Fahrspuren und (ausnahmsweise nur vereinzelte) Feuchttüechli, auf „Paarungsplätzchen“ von einigen Wohnungslosen 😡😜 hinweisen. Da es Mittwoch ist, können wir von einem ruhigen, störungsfreien Abend ausgehen.
Bis auf ein kurzes Gewitter war es auch traumhaft still, mit Fast Vollmond und Sternenhimmel.
Heute, nicht zu früh, sind wir dann gegen die Berge losgefahren, erst führte die Strasse die längste Zeit schnurgerade aus, links und rechts nur grün… Bäume und Gestrüpp, ganz selten ist ein wenig der schönen Landschaft zu sehen, grad wenn mal ein abgelegenes Dörfchen durchfahren wird.
Dann endlich geht es wieder in die Berge hoch und schon wieder finden wir einige Brunnen an der Strasse, mit genug Druck und somit können wir ohne Mühe, mit unserem Veloschlauch-Wasserdieb unseren Wasservorrat auffüllen. Wieder mal eine lässige Bergfahrt, weiter oben laufen einige Pferde frei, grasend am Strassenrand, dann kommt ein ganzer Zug Pferde mit Führer, mit leeren Holz-Bastsätteln gesattelt. Am Strassenrand sind viele Holzbeigen für den Abtransport bereit. Und dann sehen wir die nächste Gruppe, wie sie mit vollgepackten Sätteln das Holz aus den unwegsamen Schluchten zur Strasse tragen. Übrigens sahen die Pferde gesund, wohlgenährt und zufrieden aus! (Wollte das nur erwähnen um keine Tierschützer-Protest-Aktion aus zu lösen!)
Ich nehme sehr an, dass diese Pferde ein glücklicheres Leben haben als manche Spring-, Dressur- oder Rennpferde!
Wiederum einige Anläufe zum nächsten Übernachtungsplatz, wiederum ein Monument (Arch of Freedom) im Nationalpark. Wir stellten uns oberhalb des Parkplatzes, mit fantastischer Aussicht, hin. Die Hunde genossen wieder Freilauf und wir die gute kühle Luft. Beim Eindunkeln fuhren die Ranger langsam an uns vorbei und grüssten freundlich, also auch hier 0 Problem mit Freistehen.
Den nächsten Tag war ein Stausee geplant, wir möchten doch wieder mal schwimmen… doch leider, jedes Weglein war ein Flopp, entweder voll besetzt, keine Möglichkeit über das steile hohe Ufer ans Wasser zu kommen… und an der flachen Strandseite ein voller, lärmiger, knallheisser Badestrand. Wir sehen wieder zwei Monumente an der nächsten Bergkette, ein Blick genügt und wir sind uns einig… rauf ans ruhige Plätzchen. Schön… die Rauffahrt machte wieder riesig Spass und dann oben erwartete uns ein…. UFO?? Ach nein, es ist ein Lost Place Monument, da sind wir doch grad richtig! Es ist ein Gebäude, Buzludzha, aus der kommunistischen Zeit, das als Hauptquartier der Kommunistischen Partei diente. Dieses Gebäude wurde zu einem unfassbaren Preis von 8,2 Mio.€ (zu dem Zeitpunkt war ein durchschnittliches Monatseinkommen in Bulgarien 70€, 1981 Einweihung) in 7 Jahren Bauzeit erbaut. Mit vielen Bildern und Kunstwerken verziert erstellt.
Das besondere daran, ähnlich einem Amphitheater, den Redner in der Mitte hörte man ringsum bis in der hintersten (runden) Ecke.
Heute ein Trümmerhaufen im Innern, draussen mit Graffitis verziert, dient Hunderten Schwalben als Wolkenkratzer-Hochhaus und weidenden Pferden als Wetterschutz. Es ist verboten, es zu betreten, doch kann durch eine Öffnung der verschlossenen Eisentür die Zerstörung im Raum besichtigt werden.
Dora Ivanova machte 2014 ihre Diplomarbeit als Architektin für eine Renovation des Monuments, welches als eines der 7 gefährdetsten Kulturerbe Europas gilt. (Buzludzha-Monument.com)
Unser Parkplatz unterhalb war wiederum ruhig und aussichtsprächtig.
Bis auf einen etwas gespenstigen Zwischenfall paar Stunden nach Mitternacht… ein zufahrendes Fahrzeug war zu hören, in der Annahme ein weiteres Womo sucht einen Übernachtungsplatz, wollte ich schon weiterschlafen, dann ein lautstarker, unverständlicher Wortwechsel, aufheulender Motor und durchdrehende Räder… und fort war das unbeleuchtete Fahrzeug!
Am Morgen wollten wir zum nächsten Monument, doch stand auf dem Weg dort hin ein Polizeiauto quer über die Strasse und verwehrte uns mit ausweichenden Antworten die Weiterfahrt, die Strassen zum nächsten Monument seien gesperrt!
…Zufall oder Zusammenhang.. keine Ahnung.
So entschieden wir uns, erst einkaufen zu fahren, vielleicht haben wir Glück und finden endlich wieder, in der grösseren Stadt, Veliko Tarnovo, Nespresso kompatible Kaffekapseln…
Leider nicht der Fall und auch der Einkauf im dm war unbefriedigend. Dann halt weiter zum Wasserfall beim Kloster Kapinovo. Die tollen Fotos auf FB von einer Womobekannten hatten uns inspiriert, da wollten wir hin. Die lange Strecke auf der 6 zwischen Kasanlak und Gurkovo, war zwar gut ausgebaut, aber eine ziemliche Rennstrecke mit massenweise Lastwagen. Dann wieder enge löcherige Strasse den Berg rauf, einsam und wild teilweise die Gegend, ich freute mich schon auf den Wasserfall, klar am Wochenende rechneten wir schon mit mehr Volk… welch ein Zirkus uns da erwartete, erschreckte und enttäuschte uns aber sehr. Wir parkten beim Sportplatz, Sigi blieb bei laufendem Motor/Klimaanlage bei den Hunden und ich quälte mich durch das Menschengewühl, an lärmendem Schwimmbad und Musikgedröhne der „Strandbar“, Restaurant, Camping und Picknickplatz zum Durchgang für den Wasserfall. Mit einer Zauberbrille, die die lärmende Menschenschar, welche auf den Felsen und in den Becken des Wasserfalls rumsprangen, plantschten und schwammen wegzauberte, wäre das ein traumhaft schönes Plätzchen gewesen, ein Paradies zum Schwimmen und sich abzukühlen. Schade, aber da verzichten wir. Sigi hat noch einen Stausee entdeckt, zwar nochmal 33 km aber dort hat es einen Platz mit Steinkreisen wie bei Stonehenge, also sehen wir mal, nur paar km Umweg vor dem See. Dann erst mal die Überraschung, in dieser abgelegenen Gegend mit schlechter Zufahrt, ein Warnschild mit Fussgängern und…einem Golfwägelchen… Und dann die Bestätigung: Golfplatz und Hotel.. wir fahren trotzdem weiter, dann Schilder, Banner, dröhnende Musikboxen und schwarz gekleidete Securitas und Polizei. Auf unser Zögern winkten sie uns auf die Einfahrt zum Gelände, wir winkten ihnen aber nur zu und wendeten fluchtartig, nein das war es wohl nicht, wonach wir uns sehnten… ein Open Air bei über 30 Grad mit Hunden und Kater!? Den Steinkreis erblickten wir aus den Augenwinkeln.
Nächster Anlauf, wir wollen zwei Nächte bleiben… der See sieht nett aus… das denken sich noch einige andere Erholungssuchende, damit enden die nächsten paar Versuche über zum Glück trockene Matschwiesenwege im Kehren.
Doch wir werden fündig, zwar ohne Schatten aber idyllisches Uferplätzchen. Wir sind zufrieden, geniessen die Ruhe und Freiheit der Hunde, nur paar Gruppen auf der anderen Buchtseite sind am Zelten und Feiern. Die Nacht begann mit fröhlichem Gelächter, Gesang und Musik, die übers Wasser schallte und war später schön ruhig.
Der geplante Schwumm heute im See musste einer erfrischenden, kalten Aussendusche, mit der Küchenbrause durchs Küchenfenster, weichen.
Der See wäre mit Schlauchboot sicher mit sauberem Wasser in der Mitte des Sees erreichbar, vom Ufer aus aber ziemlich eklig… nicht nur das viele Schilf und Gräserzeugs, nein auch grosse Kuhherden haben das Ufer zertrampelt und versc….😡
Morgen gehts weiter….!