Das wilde Lakonien hat‘s uns angetan…

Und schon wieder am Meer zurück. Bei Patras finden wir nach erfolglosem Suchen nach einer Selbst Service Wäscherei eine Laundry. Eigentlich wollten sie gleich schliessen, erbarmten sich aber unser und erklärten sich bereit, unsern riesen Haufen Wäsche noch zu waschen und zu trocknen, sodass wir sie noch am Abend fertig abholen konnten. 27 kg Wäsche zu einem unschlagbaren Preis von 22 Euro, also günstiger als wenn wir selber gewaschen hätten.
In der Zeit suchten wir uns einen Übernachtungsplatz. Etwas ausserhalb der Stadt fanden wir erst ein gutes Plätzchen, als wir aber mit der Wäsche zurück kamen war es inzwischen stark windig geworden und darauf hatten wir nun wirklich keinen Bock, so verzogen wir uns weiter hinten auf einen grossen leeren Parkplatz eines geschlossenen, aber trotzdem begehbaren Strandbads, Park, Picknickgelände oder was auch immer. Funktionierende Duschen und Wasserhahn war auch da.
Zwei andere deutsche Womofahrer/innen, die auf die Fähre am anderen Tag warteten, kamen auch zu dem ruhigen Platz mit.

Dann der Küste nach bis Aigio, ich wollte unbedingt Yannis und Melina, die netten Stellplatzbesitzer vom letzten Winter, besuchen, erstens waren sie ja da so nett und hilfsbereit und Melina macht ja die beste Moussaka von Peloponnes :-)) und Sigi wollte ich die beiden auch zeigen. So machen wir halt mal eine Ausnahme und stehen nicht frei.

Von Diakophto über Kalavrita, der Vouraikos Schlucht entlang, an der Kastria Cave Lake (Seehöhle) vorbei, über Klitoria und Dafni zum Stausee Limni Ladonos, ziemlich wenig Wasser, das Ufer braun, lehmig, steinig .. wieder mal eine skurrile Landschaft. Beim Flussbett, einem nun trockenen Einlauf des Sees, machten wir es uns fürs Nachtlager bequem. Eigentlich war kein Regen in Sicht und der Wasserstand des Sees ungefährlich weit unten, es sah auch nicht so aus, als ob das Wasser in den letzten Jahren bis zu unserem Rastplatz gekommen wäre.
Eine schöne, ruhige Nacht… Morgens früh dann der Regen… und dann kam der Bach. Ein Bisschen mulmelig war uns ja schon, zwei Autos, die vorbei fuhren, hielten erst an, schauten eine Weile und fuhren dann weiter. Die hätten uns schon gewarnt, wenn wirklich Gefahr bestünde. Als es hell wurde brachte der Bach schon recht viel Wasser, aber noch lange nicht gefährlich.


Über Tripoli erreichten wir wieder unser Traumplätzchen Igroviotopas Mouston, kilometerweit Strand, fast für uns allein, ab und zu mal ein Fischer, etwas weiter vorne ein Bimobil versteckt hinter Schilf und Gestrüpp. Wir blieben gleich mal 4 Nächte, leider zwang uns unser leerer Frischwasservorrat unser gemütliches Lager zu verlassen.

Wir entschieden uns der Küstenstrasse nach bis Leonidio zu fahren, wiederum einfach nur schön, obwohl ich diese Strecke schon mehrfach gefahren bin… ein Traum und immer was Neues zu sehen. Dann die nächste Bergstrecke … eigentlich wollte ich Sigi das Kloster Moni Panakras Elones zeigen, welches an die Felsen „gehängt“ ist, dann entschieden wir uns aber für die andere Strecke, am Grab von Tholos und den drei Höhlen vorbei. Auch ein tolles Klettergebiet. Gewaltige Felsmassive, Formationen, wahnsinns tiefe Schlucht, an der sich das schmale, teils vom Wetter angeknabberte Bergsträsschen hoch schlängelte und mega enge, verwinkelte Bergdörfchen.. ui das war lustig ….


Am Strassenrand erblickten wir eine Quellfassung mit Wasserhahn, herrlich kaltes Wasser hörte man drinnen plätschern, schnell füllten wir all unsere Wasserflaschen, 5lt Bidons und Kanister auf und mit Hilfe des Kanisters konnten wir auch den Tank auffüllen, für den Schrumpfschlauch war der Wasserdruck zu gering.
Auf der andern Seite des Berges gings durch ganz andere Landschaft runter, fast konnte man denken über einen Schweizer Pass zu fahren, Tannen und Alpweiden, sanfte, liebliche Gegend… welch Kontrast zu dem gewaltigen, schroffen, steinigen Gebiet der anderen Seite.
Nun kommen wir ins unendlich anzufühlende Olivengebiet, wir durchfahren eine gefühlte Ewigkeit und ausgerechnet im Feierabendverkehr der Olivenbauern und ihren Erntearbeitern die riesigen Olivenhaine und kreuzen viele Traktoren mit Anhänger, beladen mit Olivensäcken, Pickups mit den Erntehelfer.
Tja und dann müssen wir einen Jubiläumsstopp einlegen… unser braver Ducato-Monschterburg hat gerade bei Vrodamas die 100 000 km erreicht und wir sind nun ununterbrochen 769 Tage zusammen unterwegs.
Danke Monschterburg .. du bist ein gutes Zuhause und zuverlässiges Transportmittel!

In Skala noch schnell Grosseinkauf für Mensch und Tier, damit wir wieder für paar Tage irgendwo bleiben können wo es uns gerade gefällt. Es wird immer früher dunkel, die ersten zwei Plätze gefallen uns nicht, dann am Ende einer Strandtrasse ein grosser Platz, ein neu gebauter fast leerer Hafen, auf dem Platz ein Betonboden und Gerüst einer alten Strandkneipe und ein alter, rostiger Bagger. Da bleiben wir, mal sehen was uns bei Tageslicht erwartet.
Wir haben gut geschlafen, es war schön ruhig, die Hunde konnten frei rumlaufen.
Ein Stellplatz nicht für jedermann… aber für jemand… UNS, total surrealistisch und speziell! Und obwohl er kontraproduktiv für unsere kürzliche Putzwutaktion der Monschterburg wirkte, hat er eine besondere Atmosphäre und kriegt von uns 5**.

Die 5 Womos, glaube Briten, welche paar Hundert Meter weiter vorne am Paralia Sergoulas standen, wunderten sich wohl, dass wir den dreckigen Platz bevorzugten aber da waren wir herrlich frei und kein Kuschelcamp! Auch dieser Platz wird uns bestimmt wieder mal beherbergen!
Nun kommt der Südzipfel vom Zeigefinger, das Kap Maleas dran. Den Fossil Forrest möchte ich Sigi zeigen, ich war zwar auch schon da durch gefahren, aber die kleine wunderschöne Sandbucht mit den Fossilien hab ich damals verpasst.
Die Fahrt bis dahin war zwei mal abenteuerlich, der Küste entlang nach Agio Elissaios, eine sehr steile Geröllstrecke, eigentlich eher für Off-roaders geeignet.. doch die Monschterburg erzwang auch diese Herausforderung. Dazu… was mir nun schon lange nicht mehr passiert ist, dafür genau wieder wie in der Cinqueterre im Kakao draussen, der Diesel war auf Notstand, piepste und zeigte Treibstoffmangel an. Ich redete der Monschterburg gut zu, versprach ihr einen feinen, grossen Dieselcocktail in der schnellst möglichen Tankstelle und bat sie tapfer durch zu halten 🙂
Nun mit vollem Tank die letzte Schotterpistenstrasse zum Fossil Forrest bei Agios Marinas, nun das kürzliche Unwetter hat das Seine dazu getan, die sonst schon schlecht zu fahrenden Pisten sind durch die starken Regenfälle sehr stark ausgeschwemmt, unterspült, teilweise weg gerissen und mit Schlamm, Geröll und Felsbrocken überhäuft.
Ich hab geschwitzt, Sigi gezittert, die Hunde hats durchgeschüttelt und wir alle wurden mit Sachen beworfen, die durchs Womo flogen.

ABER… wir haben auch das geschafft. Es hat sich gelohnt, wir sind bei der idyllischen Fossilen Bucht nackt schwimmen gegangen, mit den Hunden über die Felsen geklettert und staunend die Gebilde bewundert. Aus den tiefen Löchern in den Steinen blubberte das Meer, Andra guckte verwundert hinein und wir erwarteten nächstens ein Seeungeheuer heraus zu schiessen.
Ganz fertig ist dieses Abenteuer noch nicht, wir schlafen hier, doch morgen müssen wir die Strecke zurück… diesmal die Geröll- und Löcherpiste hinauf!
Guet Nacht, liebe Grüsse .. eure Monschterburgerli